Hanfpalmen - die Krönung in jedem mediterran oder exotisch angelegtem Garten


Eine grosse Hanfpalme im eigenen Garten stehen zu haben ist der Traum vieler. Ist er aber auch bei uns so ohne weiteres realisierbar ?

Im ersten Moment erscheint es ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. Man denkt an eisige Januartage, an dicke Schneedecken im Februar, an feuchtes Schmuddelwetter im Dezember - und sieht seine Träume mit solchen Bildern im Kopf recht schnell dahin schwinden.

Doch dem ist durchaus nicht so.


Grundsätzlich sind Hanfpalmen bis circa minus 15 Grad winterhart. Wobei es durchaus Schwankungen von Palme zu Palme gibt. Unmöglich ist dauerhafte Hanfpalmenkultur in alpinen Regionen ( Nord und Osttirol, mit Ausnahme Stadtgebiet Innsbruck, Salzburger Land, Vorarlberg mit Ausnahme Bodenseezone, Kärnten, West-, Nord- und Obersteiermark, Niederösterreichische Gebirgsregionen und Voralpengebiete generell sowie in winterlichen Beckenlagen ( typisches  Beispiel ist das Klagenfurter Becken ).

Wie man immer zum Klimawandel stehen mag, die Beobachtungen, dass die Winter insgesamt milder geworden sind, sehe ich durchaus bestätigt. Beispiel dafür sind seit mehreren Jahren ausgepflanzte Hanfpalmen im Stadtgebiet von Salzburg, das in der Vergangenheit nicht wenige Winter mit deutlich mehr als minus zwanzig Grad erlebt hat. Den Winter 1984/85 habe ich damals selbst vor Ort erlebt - knappe minus Grad damals. Bei diesen Temperaturen wäre jede Palme mit Sicherheit erfroren. Mit diesen neuen Erkenntnissen ist eine Hanfpalmenkultur auch in - bisher - problematischen Zonen durchaus einen Versuch wert.


Durch Schaffung von Mikroklimaten ist aber auch in manchen Zonen dieser Regionen unter Umständen eine Freilandkultur nicht ganz auszuschliessen. 

Wie schafft man ein favorables Mikroklima ? Indem man dicht an beheizte Gebäude pflanzt, für Überdachung von oben sorgt ( größere Nadelbäume ) und möglichst windstille Plätze wählt.


Ideal für Hanfpalmenkultur im Freiland sind Hanglagen. Selbst wenn der Standort nur wenige Meter über Talniveau liegt bedeutet das bereits deutlich höhere Temperaturen. Warum das so ist ? Am Tag bilden sich in der Höhe die kalten, in Bodennähe die wärmeren Luftschichten. Nachts sinkt die ( schwere ) kalte Luft ab und zwingt die leichteren, warmen Luftschichten zum Auftrieb. Man kann sich das bildhaft wie ein Förderband vorstellen - an der Unterseite gleitet die kalte Luft zu Boden und an der Oberseite die warme nach oben.


2012 wurde ich selbst Zeuge dieses Phänomens. Im benachbarten Güssing ( tiefster Punkt im Umland ) rasselte die Temperatur auf minus 23,6 ° hinunter, während es an meinem Standort in Hanglage lediglich minus 10 ° hatte.


Die verbreitete Ansicht, daß Hanfpalmen mit zunehmendem Alter frostfester werden deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Zahlreiche, bereits im ersten Winter vollkommen schutzlos ausgepflanzte Sämlinge bereichern auch heute noch, nach vielen Jahren, meinen Garten. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, daß

es am sinnvollsten ist mit Sämlingen zu beginnen. Einen wirklichen Nachteil sehe ich dabei einzig und allein in der Wartezeit. Denn es dauert schon viele Jahre bis aus einem winzigen Sämling eine stattliche Palme wird.


Von den im Mediterrangarten Inzenhof ausgepflanzten Hanfpalmen wurde ein Teil in den ersten Jahren geschützt. Durch Mulchen um den Stamm und/oder Einwickeln mit Vlies oder Vlieshauben. Einen anderen Teil ließ ich völlig ungeschützt, entweder bewußt mit Absicht oder weil es wegen der Größe schlicht und einfach viel zu aufwendig gewesen wäre. 


Am Ende steht die Erkenntnis, daß zwischen den Geschützten und den Ungeschützten kein wirklicher Unterschied wahrnehmbar ist. Man kann sich also, vorausgesetzt der Standort verspricht günstige Perspektiven, den ganzen Aufwand durchaus ersparen.


Bei den im Mediterrangarten Inzenhof ausgepflanzten Hanfpalmen handelt es sich um folgende Sorten:

Trachycaprus fortunei ( das Original, wobei Bedenken bestehen, ob es sich tatsächlich um das Original handelt, weil die Kulturformen die ursprüngliche Spezies weitgehend verdrängt haben), Trachycarpus takil, Trachycarpus Nainital, Trachycarpus fortunei Darjeeling, Trachycarpus fortunei CV Tesan, Trachycarpus wagnerianus.

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